19. September 2020 Von qds Aus

Warum kann man RFID Chips nicht orten?

Viele Tierhalter wünschen sich immer zu wissen, wo sich ihr Tier befindet. Deswegen fragen viele Tierfreunde, ob man den RFID Tierchip auch per GPS orten kann. Um diese Frage zu beantworten, klären wir zunächst wie GPS-Navigation grundsätzlich funktioniert und was zusätzlich zur Ortung notwendig ist. Anschließend erörtern wir die Vorteile der RFID Technologie.

GPS – Globales Positionierungssystem

Vom Amerikanischen Militär entwickelt und später für die zivile Nutzung freigegeben, ist GPS aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Navigationssysteme erleichtern uns die Orientierung im Straßenverkehr aber auch zu Luft oder Wasser. In jedem Smartphone ist ebenfalls ein GPS-Empfänger verbaut. Somit lassen sich standortspezifische Informationen, wie Wetter und Sehenswürdigkeiten, leicht abrufen. Es kursiert das Missverständnis, das man per GPS Dinge orten kann. Dies ist aber nicht der Fall! Wie funktioniert GPS? Die in der Erdumlaufbahn befindlichen Satelliten senden ihre aktuelle Zeit und den Ort, wo sie sich genau befinden. Das Navigationssystem empfängt diese Signale und rechnet seine eigene Position aus. Dazu wird zunächst aus der Zeitdifferenz der Abstand vom Gerät zu mindestens 4 Satelliten berechnet. Stellen Sie sich nun diesen Abstand als Radius um die Satelliten vor. Dort, wo sich die Radien schneiden, muss sich das Gerät befinden. Die Satelliten wissen aber zu keinem Zeitpunkt, wo sich das GPS-Gerät befindet, weil es selbst keinerlei Signale sendet. Deswegen ist eine Ortung ausgeschlossen.

Was ist zusätzlich für eine Ortung notwendig?

Um von außen den Standpunkt des Gerätes zu erfahren, muss das Gerät seinen Ort mitteilen, also senden. Das geschieht z.B. über das Internet. Dazu muss das Gerät über einen entsprechenden Sender verfügen. Der gängige Standard ist LTE, bekannt aus der Verwendung in modernen Smartphones. Kurz zusammengefasst: Der GPS-Empfänger im Gerät empfängt Satellitensignale, daraus errechnet der Prozessor die eigene Position, diese Position muss per z.B. Internet übertragen werden. Nur auf diesem Wege ist etwas ortbar.

Warum lassen sich Chips nicht orten?

Führen wir die einzelnen Bestandteile, die für eine Ortung notwendig sind, auf, sehen wir, dass sie nicht in einen kleinen Chip vom 1,4 x 8,5 mm reinpassen:
  • GPS-Empfänger mit Antennen
  • Uhrwerk mit eventuellem automatischem Zeitabgleich
  • Mikroprozessor
  • LTE Modul mit SIM-Karte
  • Akku zur Energieversorgung
Es gibt sogenannte Tiertracker, die diese Technologien nutzen und das Tier ortbar machen. Das sind kleine Kästchen, die am Halsband angebracht werden.

Was sind die Vorteile der RFID Technologie?

Bei Ortungsgeräten muss der Akku regelmäßig aufgeladen werden. Allein aus diesem Grund kann ein solches Gerät nicht unter die Haut gesetzt werden. Deswegen scheiden außen angebrachte Tracker als Schutz gegen Diebstahl aus, da sie leicht entfernt werden können. Ist der Akku leer, kann das Tier gänzlich nicht geortet werden. Zum Aufladen des Akkus muss der Tracker vom Halsband entfernt werden. In dieser Zeit ist Ihr Tier ungeschützt. Bei schlechtem GPS und LTE-Empfang kann das Tier auch nicht geortet werden.
Zudem können das Tier und sein Besitzer von einem eventuellen Finder nicht identifiziert werden, weil auf dem Tracker keine Informationen hinterlegt werden können.
LTE und weitere Services kosten monatliche Gebühren und sie benötigen ein Internetfähiges Gerät.
RFID Chips benötigen hingegen keinen Akku, da Sie völlig passiv arbeiten. Sie sind sehr klein und können selbst kleinsten Tieren implantiert werden, Ihr Tier bleibt dauerhaft gekennzeichnet. In Verbindung mit einer Registrierung kann der Tierhalter leicht ermittelt werden. Einmal erworben und gesetzt, entstehen keinerlei Folgekosten.
Deswegen können wir Tracker nur als Ergänzung zum Tierchip empfehlen, nicht als Ersatz!